Pressemitteilung
Bericht üwer die Glausur auf Glosder Banz
Ein nicht ganz ernst gemeinter Leserbrief, zur urpsrünglich geplanten Abschaffung der Lernmittelfreiheit in Bayern. Dabei berichtet uns ein Abgeordneter der Regierungspartei über das schwierige Handwerk des Regierens. Dabei können auch einmal Sachen beschlossen werden, die mal eigentlich so gar nicht wollte. Aber lesen Sie selbst:
Bericht üwer die Glausur auf Glosder Banz
vom königl. bayer. Abgeordnedden, Josef Vilser, an den Hochwierdiegen Herrn Bfarrer
Hochwierdieger Herr Bfarrer,
wei jedes Jahr waren mier von der Reghierungsbarddei im Herbst auf unserner Glausur im fränggischen Glosder Banz. Dord wird, wie jedes Jahr darüber gredt, was mir ahles zum reghieren homn in dem khomenden Windderhalbjahr. Irgendwie mühsen wir ja wiesen, wie mia die Zeit bis zur Windderglausur in Wildbahd Greudd rumbringen sohlen mid der Reghiererei. Nach der Ankhunfd gab es naddürlich viel zu erzählen, weil mir uns rechd lange nichd mehr gesehen hamn üwer den langen Sohmer hinwegh. Heuer wahr ich gar nichd soo schlechd bei der Dsahl an Einweiungen von Brüggen, Schdraßen und Gläranlahgen. Insgesammd waren es ahles in ahlem zweiundzwandsig Einweiungen ingglusive Freibier und Fesddmahl. Nur der Wiesheu had mehr geschaffd, awer der isd ja Wirdschafdsminisder. Zwölf Kilo howe ich zugelegt. Da red noch jemand von Ferienzeid und Urlaubszeid für Abgeordnedde.
Zur Begrüsung hawen wir gleich einen zünfdiggen Frühschopen gehaldden, den wier bis um zwei Uhr in der Früe ausgedehnd hawen, weil mir uns soviel zu erdsählen gehabt hawen. Man khan sich vorschdellen, wie mier am anderen Dag ausgeschaud hawen, als der Herr Minisdderbräsadent eine Rede gehaldden had, so wie jedes Jahr. Naddürlich hawen wir gräffdigg ablaudierd, weil er unsere Arweid und unsere Geschlohsenheid sehr gelobd hadd. Bei der Abschdimmung hawen wir ihm dieses mid derselbigen Geschlohsenheid honorierd und wiederum einschdimmig seinen Vorhawen zugeschdimmd.
In zirgga drei Wochen bekhomen mir dann das endgüldigge Brohgramm für die Reghiererei im Windderhalbjahr. Doch das brauch ich dann auch ichd mehr, weil ich ja in der Dseiddung dann lesen khan, was mier beschlohsen hawen.
Heuer awer brauche ich nichd mal mehr die Dseiddung lesen, weil mich die gandse Verwandschaffd und Nachbarschaffd mid wüsden Beschiembfungen embfangen had. Hawen die doch behaubded, mier Grisdlich-Sodsialen hädden die Lernmiddelfreiheid abgeschaffd!
Nein, hawe ich gesaggd, das glaube wer will, ich nichd. Wo doch unser höchsdes Dsiel die Vörderung der grisdliechen Familie isd. Jedst wardde ich doch liewer auf das Brohgramm aus der Schdaadskandslei. Ersd dann khan ich mid abschlissender Gewiesheid sahgen, was mir im Windderhalbjahr ahles endscheiden müsen.
Ier königlich bayrischer Abgeordnedder
Joseph Vilser