Zur Hauptnavigation springen Zum Hauptinhalt springen

Pressemitteilung

"Energiewende ist notwendig, technisch möglich und wirtschaftlich vorteilhaft!"

Dr. Sterner, wissenschaftlicher Berater der Bundesregierung und wissenschaftlicher Mitarbeiter des Frauenhofer-Instituts erklärte den 35 Interessierten bei seinem Vortrag im Schwandorfer Schützenheim, wie Windstrom in "Wind-Gas" umgewandelt werden kann. Damit kann man regenerative Energie speichern und wieder abrufen wenn mal kein Wind geht oder nicht die Sonne scheint.  Nach Auffassung von Dr. Sterner ist die Energiewende volkswirtschaftlich und ökologisch notwendig, technisch machbar und finanziell vorteilhaft auf lange Sicht.

Gut 35 Interessierte folgten am Samstag der Einladung der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP) zum Vortrag Der Weg in eine regenerative Energieversorung ohne Atomstrom. ÖDP-Bezirksvorsitzender Klaus Mrasek hob in seiner Begrüßung die Vorreiterrolle und bahnbrechenden Lösungsansätze des Referenten in Bezug auf Solar- und Windenergiespeicherung hervor.

 

Würden Sie in einen Flieger einsteigen, wenn Sie wüssten, dass jeder hundertste abstürzt? Mit derartigen Fragen bezog der Energiewissenschaftler Dr. Michael Sterner vom Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiewirtschaft in Kassel seine zahlreichen Zuhörer immer wieder ganz konkret in seinen knapp zweistündigen Vortrag mit ein. Jetzt sind es nach Harrisburg und Tschernobyl und den vier Reaktorblöcken in Fukushima insgesamt sechs havarierte Reaktoren von knapp 600 weltweit jemals gebauten.. Das bedeutet wir haben mehr als ein Prozent Restrisiko! Wenn jedes 100ste Flugzeug in seiner Lebenszeit abstürzen würde, hätten wir deutlich weniger Fluggäste. Zudem trifft es beim Absturz eines Kernkraftwerks viele, die diese Technologie nicht wollten. Bei einem Gau werde ein großer Landstrich dauerhaft unnutzbar, was einen unermessbaren Verlust an Kapital bedeutet. Das zeigt, dass unsere natürlichen Lebensgrundlagen gleichzeitig unsere natürlichen Wirtschaftsgrundlagen sind und das Restrisiko damit nicht akzeptabel ist. Atomkraftwerke sind jedoch nicht nur nicht beherrschbar, sie vertragen sich, nach Ansicht des Wissenschaftlers im Gegensatz zu den Behauptungen der Atomkonzerne auch schlecht mit erneuerbaren Energien, da sie im Gesamtbetrieb zu unflexibel sind.

 

Sterners Studien für die Bundesregierung zeigen: eine regenerative Energieversorgung ist technisch möglich. Alleine Wind und Solar reichen dazu jedoch nicht aus. Um die Schwankungen von Sonne und Wind auszugleichen, seien flexible Gaskraftwerke, ein Netzausbau und Speicher notwendig. Besonders Gaskraftwerke, flexible Biogasanlagen und dezentrale Anlagen zur Kraft-Wärme-Kopplung sind gefragt. Prioritär ist auch der Netzausbau: jede transportierte kWh muss nicht gespeichert werden. Allerdings würde für erneuerbare Energien bereits ein Netzausbau von 1700 km reichen. Speicher sind die finale Komponente, um eine sichere Stromversorgung auf Basis erneuerbarer Energien zu gewährleisten.

 

Hier stellte Dr. Sterner sein Konzept von Windgas vor. Als Windgas bezeichnet er das Produkt aus der Speicherung von Windenergie in Form von Erdgas. Diese Technik, die Sterner im Rahmen seiner Doktorarbeit zusammen mit Kollegen auf den Weg brachte, steht kurz vor der industriellen Umsetzung. Der überschüssige regenerative Strom soll künftig zur Herstellung von Windgas oder Solargas verwendet werden, welches dann in der vorhandenen Gasinfrastruktur gespeichert und in Strom gewandelt oder auch zum Heizen und Autofahren verwendet werden kann. Der Bedarf für neue Stromtrassen würde dadurch gemindert, da über das Gasnetz bereits heute viel größere Energiemengen transportiert werden als über Stromnetze. Im Erdgasnetz sind Speicher vorhanden, die über zwei Monate die Stromversorgung aufrecht erhalten können, sagt der 32-jährige Forscher.

 

Der Referent erläuterte graphisch, dass im Gegensatz zu häufig geäußerten Vorurteilen auch Bayern genügend Standorte für Windkraftanlagen biete. In Bayern brauchen wir nur ein Prozent unserer Landesfläche zu nutzen, um 50% unseres Strombedarfs mit heimischer Windkraft zu decken. So groß sei das vorhandene technische Potential. Dabei sind Energieeinsparungsmöglichkeiten zum Beispiel durch den Austausch alter Heizungspumpen noch überhaupt nicht berücksichtigt. Energieeffizienz ist neben dem Ausbau erneuerbarer Energien der Kern der Energiewende . Was nicht verbraucht wird, muss nicht produziert werden. Nach Auffassung von Dr. Sterner ist die Energiewende volkswirtschaftlich und ökologisch notwendig, technisch machbar und finanziell vorteilhaft auf lange Sicht. Für 10-15 Jahre müssten wir als Volkswirtschaft etwa 5% mehr für Energie ausgeben, danach sparen wir Milliarden ein durch erneuerbare Energien, schaffen Hunderttausende von Arbeitsplätzen und sind globaler Technologieführer.

 

Die Energiewende zahlt sich also aus und ist alternativlos. In einer Mediendemokratie ist es aber entscheidend, dass die guten Argumente für die Energiewende in der Öffentlichkeit auch bekannt gemacht werden. Der ÖDP-Bezirksvorsitzende Klaus Mrasek zeigte sich begeistert vom Vortrag Dr. Sterners. Es sei ihm gelungen die Machbarkeit der Energieversorgung ohne Atomstrom bildreich und verständlich darzustellen.

 

 

Zurück