Pressemitteilung
Für eine demokratischere EU
Der einzige Europa-Kandidat aus dem Landkreis, Alfred Damm, beschließt Wahlkampf in Pfreimd
Mit Alfred Damm
schickt die ÖDP als einzige Partei
einen Direktkandidaten aus
dem Landkreis ins Rennen um
die Europawahl. Er tritt für einen
Volksentscheid zum Lissabon-
Vertrag ein, wie er bei einer
Kundgebung am Mittwochabend
in Pfreimd sagte.
In einem Jahr demokratischer Jubiläen
– 90 Jahre Weimarer Verfassung,
60 Jahre Grundgesetz und 20 Jahre
Wiedervereinigung – drohe durch
den Lissabon-Vertrag die schleichende
"Entdemokratisierung" Europas,
begründete Damm die Klage der
ÖDP gegen den EU-Vertrag beim
Bundesverfassungsgericht.
In nur drei Tagen mussten die Abgeordneten
über einen Gesetzestext
von 600 Seiten abstimmen, berichtete
Damm. Der Sinn von Verordnungen,
für "Normalsterbliche" im
Grundgesetz noch gut nachvollziehbar,
werde im Lissabon-Vertrag
durch Schachtelsätze, massenhafte
Rückverweise auf Paragrafen, Artikel
und Absätze schier unverständlich.
Die EU-Verordnungen und -Gesetze
würden mit dem Inkrafttreten des
Lissabon-Vertrags – wirksam wie eine
Verfassung – über den Bestimmungen
des Grundgesetzes stehen, diese
überlagern und entwerten. Aus diesem
Grund müsste das Volk darüber
eigentlich per Volksentscheid abstimmen,
wie es der Artikel 146 des
Grundgesetzes vorsehe, ist sich Alfred
Damm sicher.
Privatisierung geht weiter
Als äußerst problematisch sieht er
die gewinnorientierte Zielsetzung
des Vertrages, die auch für Kernaufgaben
des Staates, wie Müllabfuhr,
Trinkwasserversorgung und Abwasserwesen,
oder auch den Betrieb von
Klinken die Privatisierung vorsehe.
Als "abschreckendes Beispiel" könne
Großbritannien dienen, wo durch
Privatisierungen die Trinkwasserqualität
sehr gelitten habe, der Zugverkehr
in einem katastrophalen Investitionsstau
gelandet sei.
Nur beratende Funktion
Damms Kritik galt vor allem dem undemokratischen
Aufbau der EU – das
Parlament, obwohl vom Volk gewählt,
habe nur beratende Funktion.
Das demokratische Recht, Gesetze
einzubringen und zu erlassen, sei
ihm verwehrt. Stattdessen bestimmten
Kommissare, ernannt und nicht
gewählt, die politische Richtung. Die
Gewaltenteilung - – der Grundzug jeder
Demokratie – sei mangelhaft.
Die EU sei als Wirtschaftsunion gegründet
worden – jetzt sei es an der
Zeit, sie demokratischer zu machen.
Die Grundsatztexte sollten verständlich
sein, mit Zielrichtung einer ökosozialen
Marktwirtschaft. Wohin der
ungebändigte Waren- und Kapitalverkehr
geführt habe, lasse sich aus
den Zeichen der Zeit lesen. Das Parlament
müsse über Außen- und Sicherheitspolitik
mitbestimmen dürfen
und nicht, wie vorgesehen, ein
Sicherheitsrat, der unter Ausschluss
der Öffentlichkeit tage.
Unvorstellbar ist für den Kandidaten
aus Schwandorf, dass der Vertrag
zur "Konfliktverhütung" und "Krisenbewältigung"
Angriffskriege erlaube.
Dagegen könne weder das Europäische
Parlament noch die Bundesregierung
Einspruch erheben. Bildung
für alle Bevölkerungsschichten und
ein bezahlbares Gesundheitswesen
für alle seien unabdingbar für den
sozialen Frieden. Dazu gehörten faire
Preise für die Landwirtschaft, fairer
Lohn für jegliche Arbeit. Lobbyarbeit
durch Firmenspenden müsse untersagt,
Banken schärfer kontrolliert
und transparenter geführt werden.
Missstände benennen
Die ÖDP benenne die Missstände
und biete ein durchdachtes Programm,
weil klingende Namen als
Programmersatz den drängenden
Problemen nicht gerecht würden, ist
sich Damm sicher. Mit ihrer Strategie
arbeite die ÖDP für ein besseres
Europa. Der Spruch von Mahatma
Ghandi "Die Welt hat genug für jedermanns
Bedürfnisse – aber nicht
für jedermanns Gier" sei für die ÖDP
seit langem ein Leitspruch – auch für
die Europawahl am Sonntag.